Rechnen kann doch jeder …
Rechnen ist keine angeborene Fähigkeit. Es liegt sozusagen nicht in unseren Genen, Zahlen zu entziffern. Es ist eine künstliche Fähigkeit, die wir uns in den ersten Schuljahren mehr oder weniger erfolgreich aneignen.
Was bedeutet Dyskalkulie?
Schwierigkeiten mit dem Rechnen werden unter den Begriffen Rechenschwäche bzw. Dyskalkulie zusammengefasst und haben sehr facettenreiche Erscheinungsformen:
- Große Ablenkung und schnelle Erschöpfung beim Rechnen
- Trotz intensiven Übens sind keine wesentlichen Fortschritte zu erkennen
- Schlechtes Schriftbild und Abschreibfehler
- Es werden immer wieder die gleichen Fehler gemacht
- Aufgaben werden nicht in der adäquaten Zeit gelöst
- Zusätzliche Teilnahme am Förderunterricht oder intensives Üben zeigen keine Wirkung.
- Lernfrust und Vermeidungsstrategien
- Auffälligkeiten im Verhalten (Ablenkung durch „Blödeln” oder Zurückgezogenheit)
- Zahlen werden lautgetreu geschrieben (10020 für 120)
- Zahlen werden vertauscht (34 statt 43)
- Es werden beim Rechnen heimlich die Finger als Hilfsmittel benutzt
- Widersprüchliche Ergebnisse beim Rechnen werden nicht wahrgenommen
Sind Ihnen diese oder ähnliche Situationen vertraut, dann empfehlen wir Ihnen, eine professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen. Denn bloßes Üben bringt keinen Erfolg. Die Feststellung der Defizite und ein individuell abgestimmtes Training sind unabdingbar für die erfolgreiche Überwindung.
Fallbeispiel
Susanna besucht die 2. Klasse Volksschule. Leider geht sie gar nicht mehr gerne in die Schule. So gefällt ihr es eigentlich sehr gut, aber immer wenn „Rechnen“ angesagt ist, ist sie wie abwesend. Ihre Lehrerin hat den Eindruck, dass sie nur vor sich hinträumt. Außerdem braucht sie extrem lange für die Rechenaufgaben, die die anderen Kinder in wenigen Minuten lösen.
Auch wenn die Lehrerin sie anspricht und versucht zu motivieren, lassen die Ergebnisse zu wünschen übrig. Wenn sie nicht ständig neben Susanna sitzt, geht gar nichts weiter.
Minus-Rechnungen mag Susanna noch viel weniger, denn – so wie sie selbst sagt – das sei schwieriger zu zählen. Auch zu Hause hat sich schon der Frust ausgebreitet. „Die Deutsch-Hausübung ist im Nu erledigt, aber bei Mathe sitzen wir ewig“, berichtet ihre Mutter. Teilweise wird Susanna dabei richtig wütend und schmeißt sogar mit Sachen herum.